Cholitas unter sich...also wirklich diese Mode geht mal gar net - da bin ich intolerant xD

Coole Zeit mit Katharina und Lukas in Medellin

fid-Zwischenseminar in Bolivien, Santa Cruz

Bus Tour durch Bolivien mit Daniel und Manuel
Erst einmal muss ich wohl meine Überschrift erklären, also: „Chimba“ ist im Red ein Wort, was mehr als häufig Verwendung findet. Frei übersetzt heißt es ungefähr: geile Scheiße. Der Begriff „Retro Chimba“ ist eine noch Steigerung davon, die von jemanden aus Libano (klitzekleines Kaff in Kolumbien, vergleichbar mit Mützenich^^) geprägt wurde, den ich selber aber gar nicht kenne…aber ich habe mich sofort in den Begriff verliebt und benutzte ihn jetzt einfach. Eiskalt! So bin ich.
Also um meine Überschrift mal ins Deutsche zu übersetzten: Mein Januar war eine richtig hamma geile Sache – Warum?! Das werd ich euch jetzt ein bisschen erklären:
Am 28.12.2009 brach ich abends mit dem Bus in ein kleines Süd-Amerika Abenteuer auf. Zuerst ging es nach Bogotá, wo ich mich (nach 2h am Bus-Hof warten – was aber kein Problem war, da ich mich an das kolumbianische Zeitgefühl gewöhnt habe) mit einem Freund traf. Bogotá ist die Hauptstadt von Kolumbien und auch eine der Städte mit dem größten Wachstum der Welt: täglichen ziehen mehr als 28 Familien in die Stadt – die Landflucht ist in Kolumbien ein großes soziales Problem. Im Moment hat Bogotá ca.11 Mio. Einwohner, obwohl das wegen des starken Wachstums keiner genau zu wissen scheint. Ständig bekomme ich andere Werte gesagt, 11 Mio ist der Mittelwert. Nach einem anstrengenden aber sehr schönem Stadtrundgang, gings direkt weiter zum Flughafen, wo ich Nachmittags meinen Flieger nach Bolivien, La Paz nahm.
Der Flug war sehr angenehm, besonders weil ich mich an meinen letzten Flug erinnerte, wo ich nach Medellin flog, ohne einen Brocken Spanisch zu sprechen und mich mit meinem Englisch durchschlagen musste – dieses Mal war ich derjenige, der verzweifelten Japanern und Afrikanern half sich am Flughafen zurecht zu finden. Außerdem hatte ich ein interessantes Gespräch mit einem Mädchen aus Miami, die eine Süd-Amerika Reise gemacht hatte. Wir unterhielten uns in einer Sprache, die ein lustiger Mix aus Englisch und Spanisch war… war schon coolio!
Nachts kam ich dann in La Paz an, das auf ca. 4000 Metern liegt, aber dennoch fühlte ich nichts von der Höhenkrankheit, als leichte Kopfschmerzen – höhö ich bin resistent xD Dort traf ich mich mit zwei Freunden, Daniel und Manuel, die ihr soziales Jahr in La Paz mit der Organisation „Vamos Juntos“ absolvieren und mit den zahlreichen Schuhputzern dieser Stadt arbeiten. La Paz ist eine recht schöne und sehr traditionelle Stadt. Normalerweise akzeptiere und respektiere ich fremde Kulturen…aber die Cholitas (traditionelle Frauen in Bolivien) sehen einfach so aus, wie Holländer sprechen, man muss einfach drüber lachen – an er Stelle will ich anmerken, dass ich kein Rassist bin! „Als Cholita werden die traditionell gekleideten Frauen in Bolivien bezeichnet. Die Kleidung der Cholitas besteht aus der Pollera (einem Überrock), bis zu 10 Unterröcken, dem Schultertuch und dem typischen Hut. Meist erscheinen Cholitas durch die vielen Lagen an Kleidung rundlich bis übergewichtig.“ (Zitat Wikipedia) (der eigentliche Knaller ist aber der Hut – siehe Fotos). Am nächsten Tag sind wir drei dann Los zum Bus-Hof und haben natürlich nicht den Bus bekommen, den wir eigentlich haben wollten. Wir waren am Ende so verzweifelt, weil alles schon ausverkauft war, das wir an jeden Stand nur noch gefragt haben: „Gibt es noch einen Bus? Egal wohin, wir nehmen ihn!“ Ja und es gab noch einen: nach Uyuni…also sind wir auf nach Uyuni. In Uyuni hatten wir dann drei Stunden Aufenthalt bevor wir zu unserem eigentlichen Ziel gefahren sind: Potosí – immerhin hatten wir ein „Hotel“ für die Nacht gehabt…ein sehr wackeliges und lautes Hotel (das Dach von dem Bus schien irgendwie lose zu sein…) zwar aber wir hatten es warm…
Potosí war einst die reichste Stadt der Welt, davon sieht man heute nichts mehr, weil sich die Spanier alles unter den Nagel gerissen haben – immer diese Europäer. Hier gibt es eine der größten Silberminen der Welt – deswegen auch der Reichtum – die wir natürlich besichtigt haben. Die Führung war sehr interessant und es war krass und beängstigend die teilweise sehr altertümlichen Verhältnisse der Mine zu sehen. Nachdem wir 5 „Stockwerke“ tief geklettert waren (HAHAHA Fahrstuhl?! HAHAHAHA) haben wir zum Abschluss der Führung den Teufel zu Gesicht bekommen. Das ist eine große Teufelsstatur mit einem noch größerem …ähm…Teufelsstab…, dem die Minenarbeiter Opfergaben geben, wie Kokablätter, Zigaretten und Alkohol, was wir natürlich auch getan haben. Dort haben wir dann auch das Standartgetränk der Minenarbeiter probiert: ein 96%iger Schnaps – also quasi purer Alkohol. Und glaubt mir Leute, das schmeckt scheiße und brennt 20 Minuten noch im Hals!!
Nach drei Tagen sind wir dann weiter nach Tarija, wo angeblich die schönsten Frauen Bolivien leben sollen, „ansonsten gibt es in Tarija eigentlich NICHTS“(Zitat aus Reiseführer). Und dazu kann ich nur sagen: LÜGE!! Also erst einmal zu den Frauen: die Bolivianischen Frauen sind insgesamt ehr häs... nicht so mein Fall und in Tarija wars net anders! Und dann dazu, dass es sonst nichts gäbe: wir waren bei einem richtig geilen Wasserfall (den wir erst beim zweiten Versuch gefunden hatten – der erste endete in einer Bar mit Bier und Poker und ohne Wasserfall), wo es echt super schön war, bis wir von einem extremen Regenfall überrascht wurden, der das zurückkommen fast unmöglich machte.
Danach fuhren wir in einem heißen, stinkendem und überfülltem Bus 20 Stunden nach Santa Cruz, wo wir das fid-Zwischenseminar hatten. Dort trafen wir uns mit 30 andern Freiwilligen aus Latein-Amerika und sprachen über unsere soziales Jahr. Dort haben wir viel über unsere einzelnen Projekte geredet und dabei ist mir aufgefallen, dass ich das Red Juvenil mit keinem der Projekte der anderen vergleichen kann, die meistens in Schulen oder Kinderheimen arbeiten. Die andern hatten alle einen geregelten Arbeitsplan(was für einen Deutschen ja was wichtiges ist und mir sehr fehlt!) und teilweise wirklich viel zu tun. Als wir so unsere Projekte und unsere Arbeit darin beschrieben, wurde mir klar, dass ich nicht wirklich zufrieden mit meinem Projekt war. Nicht weil ich schlecht behandelt wurde oder überfordert war, sondern weil ich mir komplett überflüssig vorkam, was für mich eines der schlimmsten Gefühle ist. Ich war nicht nur durch jeden X-beliebigen Freiwilligen ersetzbar, selbst wenn man die Freiwilligenstelle komplett wegstrich, würde es keinem auffallen. Klar, ein Freiwilliger soll keine ganze Arbeitskraft ersetzten, wie es bei vielen anderen Projekten oft der Fall zu sein scheint, und ich bin beim Red um die Partnerschaft der KjG-Aachen und dem Red Juvenil Medellin zu stärken und den Erfahrungsaustausch und den Dialog zu unterstützten, dennoch wollte ich mehr: mehr Aufgaben, mehr Arbeit, mehr Verantwortung. Dennoch war das Seminar eine sehr schöne Abwechslung, alleine aus dem Grund mit so vielen Leuten zu tun zu haben, die das Selbe durchmachen wie man selbst, dann kann man ganz anders darüber sprechen. Auch die Behauptung, dass ein freiwilliges Soziales Jahr reifer mache, haben wir wiederlegt, indem wir Falschendrehen gespielt haben und unsere Gespräche teilweise ein Niveau hatten, wie ich es lange nicht mehr erreicht hatte…man hatte ich das vermisst ^^
Als ich nach Medellin zurück fuhr, war ich sehr unmotiviert und wollte eigentlich gar nicht wirklich zurück. In Medellin hatte ich dann noch ein zweites Seminar, dieses mal mit meinen Organisation, dem Red und der KjG-Aachen, wofür extra Mirijam (von der KjG-Aachen) aus Deutschland nach Kolumbien gekommen war, und zwei andern Freiwilligen, Katharina und Lukas, die von dem Diözesanrat Aachen nach Libano (das kleine Kaff, was ich schon erwähnte) entsendet wurden, und deren Organisationen aus Kolumbien. Dort konnte ich das Red direkt auf mein Problem ansprechen und wir setzten uns direkt zusammen um etwas daran zu ändern. Jetzt habe ich mehr als genug Aufgaben und Verantwortung und ich freue mich auf die nächsten Monaten, die sicher sehr anstrengend werden, aber mir auch sicher sehr viel geben werden - ich freue mich richtig darauf!
Nach dem Seminar sind Katha und Lukas noch eine Woche bei mir geblieben um die Stadt kennen zu lernen und die Ferien noch was auszubauen. Wir hatten Spaß für 20 und haben eiskalt das Niveau vom Seminar gehalten, obwohl wir uns auch oft ernst und gut unterhalten haben – die Mischung macht‘s! Wir waren mit einer Gruppe Punks auf einem kleinen Berg campen, in Diskos und natürlich in Museen und Parks von Medellin (Kultur muss auch sein. Wir haben quasi den Hauch der Geschichte gespürt…).
Nach diesen Ferien war ich quasi noch müder als zuvor, denn sie waren zwar echt super geil, aber auch sehr anstrengend!!
Diese Woche ging im Red die Arbeit wieder los: Das Red arbeitet immer mit 3-Jahres-Plänen, der letzte ist im Dezember ausgelaufen und diese Woche wurde jeden Tag 9h für die nächsten drei Jahre geplant – eigentlich hätte das eine sehr interessante Phase im Red für mich werden können, doch: HÄTTE HÄTTE FAHRRADKETTE, denn leider habe ich mir ein kleines Erinnerungsstück aus Bolivien mitgebracht: einen kleinen süßen Parasit (Juhuuu ich bin ein Wirt – Pauls-LK ^^) und ich wurde am Dienstag ziemlich krank und liege jetzt seit drei Tagen im Bett und langweile mich zu Tode… Ich habe nicht nur die wichtigen Treffen im Red verpasst, sondern auch mehrere Treffen mit Freunden und ein Konzert…schlechtes Timing! Naja aber ich will mich nicht beklagen: 6Monate in Südamerika und das erste Mal krank, ich finde das kann sich sehen lassen ;-)
Ab nächste Woche geht dann wirklich die Arbeit los, was das genau ist und wie es so klappt erfahrt ihr dann im nächsten Artikel. Ich hoffe mal, dass der so positiv wird wie dieser hier. *Daumen drück*
Also meine Freunde und Kupferstecher, ich wünsche euch noch schnell ein FROHES NEUES JAHR!
Bis nächsten Monat!