Dienstag, 25. Mai 2010

Ein paar Bilder....


BEST FRIENDS 4 EVA :D
(Hemli, Yissetd, Jojo, icke, Claudia)


Wiedervereint!


Arbeit=Spaß!!!


PARTY PARTY


Besuch meiner Eltern= ne große Party!

Ja, mich gibt’s auch noch….

…und mir geht’s klasse!!! Habe viel um die Ohren aber ich mein das Leben ist ja schließlich immer noch kein Ponyhof, ich glaube das wird auch nicht so schnell zu einem =(

Jaja, ich weiß, ich habe diesen Blog extra für mein Jahr in Kolumbien eingerichtet um meine Freunde und Familie auf dem neusten Stand zu halten. Und ja, ich weiß auch, dass das ohne neue Einträge nüscht so jut funtioniert. Und es tut mir auch wirklich Sorry, dass ich jetzt seit 5 Moanten die klappe gehalten habe! In den ersten Monaten konnte ich mir noch locker die Zeit nehmen und zweimal pro Monat einen Artikel ins Internet setzten. Aber ich mein die meisten von euch sind ja genau so Facebook-Opfer wie ich und könnt durch meine coolen-Facebook-ich-unterrichte-die-ganze-welt-was-ich-gerade-mache-obwohl-es-eigentlich-kein-Schwein-interessiert-Sätze lesen wie es mir gerade so ungefähr geht.

Mehr kann und will ich im Moment auch nicht tun.

Warum?! Weil mir meine Familie und Deutschland egal geworden sind? Neee, das kann man jetzt so net sagen! Aber es ist nun einmal so, dass ich jeden Tag viel Arbeit habe und ich mich in meiner Freizeit mit meinen Freunden hier treffe, die ich auch in letzter Zeit immer weniger sehe, da ich nicht viel Zeit habe. Klar, ich könnte in meiner Freizeit auch nach Deutschland anrufen und mit meinen Freunden labern aber das will ich nicht, denn ich bin im Moment hier, in Kolumbien und nicht in Deutschland! Ich habe hier Freunde gefunden mit denen ich über alles reden kann und bei denen ich mich geborgen fühle...ich habe hier meine kolumbianische Familie gefunden.

Unterm Strich gesagt: ich lebe hier wirklich - und das ist doch auch die Idee hinter dem ganzen hier, oder?

Arbeit:

Lange Zeit fühlte ich mich hier ehr unterfordert mit meiner Arbeit und ich hatte das Gefühl unnötig zu sein und das mich meine Organisation gar nicht brauchen würde - kein schönes Gefühl! Doch nachdem ich es ganz einfach offen zur Sprache gebracht habe, hat sich das komplett geändert. Jetzt habe ich wirklich genügend Aufgaben und Verantwortung und auch wenn mich meine Arbeit manchmal an meine Grenzen bringt, macht es mir viel Spaß und ich muss sagen, dass die letzten drei Monate arbeitstechnisch (aber auch insgesamt) die besten waren.

Ich bereite jetzt zum Beispiel die Besuchergruppe aus dem RED, die im September diesen Jahres die KjG in Aachen besuchen wird, sowie die nächste kolumbianische Freiwillige (Sandra Grisales, meine Mitbewohnerin) auf ihre Zeit in Deutschland vor. Momentan begrenzt sich diese Vorbereitung noch ausschließlich auf organisatorische Dinge, wie Visa, Reisepass und die Finanzierung und etwas Deutschunterricht. Doch der Plan ist sie auch auf die deutsche Kultur und Geschichte etwas vorzubereiten, womit wir nächsten Monat anfangen werden. Ich leite eine wöchentliche Kindergruppe von 20 Kindern in einem der ärmeren Barrios in Medellin. Diese Arbeit macht mir sehr viel Spaß, da ich es liebe mit Kindern zu arbeiten und auch noch mehr über die unteren sozialen Schichten in Medellin lerne. Die Arbeit ist sehr anstrengend und manchmal auch sehr belastend, da die Kinder oft eine brutale Vergangenheit haben und man teilweise auf ganz andere Weise mit ihnen umgehen muss als mit den Kindern in Deutschland. Aber so lerne ich sehr viel über das Leiten von Kindergruppen, diese Erfahrung kann ich zum Beispiel sehr gut nach meinem Jahr hier bei meiner Arbeit bei der KjG anwenden. Im Moment gibt es im Red sehr viel zu tun, da wir im Juli ein einwöchiges Kunst-Festival (Festival Arte en Resistencia) und das Antimili (ein großes Punk-Konzert, dass das Red jährlich organsiert) haben. Deren Vorbereitung (da bin ich natürlich mit von der Partie) nehmen sehr viel Zeit in Anspruch und sind mit viel Arbeit verbunden. Ich bin für Teile der Logistik verantwortlich, wie zum Beispiel, die Erste Hilfe/Sanitäter beim „Antimili“ und für die Materialien, die die Theatergruppen für das Festival brauchen. Außerdem bin ich für die Buttons, die wir für das Festival haben machen lassen, verantwortlich und muss koordinieren wer wie viele bekommt und wie wir sie verkaufen. Das sind ziemlich große Verantwortungen die ich habe, aber das zeigt mir, dass meine Organisation mir vertraut (diese Idioten :D) und ich versuche meine Aufgaben so gut es geht zu erfüllen. Außerdem nehme ich im Moment an so vielen Treffen vom Red wie möglich teil, um so viel es geht noch vom Red zu lernen um nach Deutschland mitnehmen zu können. Neben meiner Arbeit im Red gebe ich an einige Freunde noch Englisch-Unterricht, was auch für mich nicht schlecht ist, da ich so wenigstens nicht alles von meinem Englisch vergesse…was aber eigentlich schon viel zu spät ist.

Letzte Woche hatten wir die „Anti-Militaristische-Woche“, bei der wir von montags bis samstags Aktionen hatten, bei denen ich immer dabei war und geholfen habe. Es war eine sehr coole Woche, bei der ich wieder einmal sehr viel lernen und aktiv teilnehmen konnte. Unter anderem haben wir einen kleinen Protestmarsch durch die Stadt gemacht, alle als Clowns verkleidet. Es war ein riesen Spaß, alles hat super geklappt und viele Leute in den Straßen wurden auf uns Aufmerksam.

BesuchsZeit:

Im März bekam ich dann zum ersten Mal Besuch aus Deutschland. Meine Eltern wollten mal schauen was ihr kleiner Sprössling so in Süd Amerika treibt und ob es ihm auch wirklich gut geht. Auch wenn ich mir ihren Besuch von Anfang an gewünscht habe und mich sehr darauf freute, war ich sehr aufgeregt. Ich hatte von vielen anderen Freiwilligen gehört, dass der Besuch der Eltern etwas anstrengendes sein kann. Und es war schon komisch zu wissen, dass jemand aus Deutschland kommt, nachdem ich 7 Monate ohne irgendjemand von dort ausgekommen war...

Und was soll ich sagen: es war klasse!

In der ersten Woche habe ich meinen Eltern einen „Medellin-und-Freunde-kennen-lern-Marathon“ geboten, der täglich relativ früh startete und nachts in einer Party gipfelte (naja, ich mein, die meisten von euch kennen meine Eltern). Und das jeden Tag aufs neue. Meine Eltern waren von allem sehr begeistert, auch wenn alles so verdammt anders war als sie es kannten und auch meine Freunde hier waren von ihnen sehr begeistert!

Nach der ersten wirklich anstrengenden Woche, haben wir uns 5Tage Entspannung in Santa Marta und dessen traumhaften Karibik-Stränden gegönnt - das war sehr nötig und super schön. Dort hatten wir in Ruhe Zeit zu reden und einfach zusammen zu sein

Danach sind wir dann wieder nach Medellin um meinen Geburtstag zu feiern. Am Abend selber sind wir in die Stadt und sind durch ein paar Bars getourt. Am nächsten Tag bekam ich eine kleine Überraschungs-Tort von meiner Organisation und danach feierten wir dann mit einem Freund und seiner Familie ein rauschendes Geburtstagsfest, was bis in die Nacht ging und wo viel getanzt und noch viel mehr gelacht wurde (vielleicht wegen meinen kläglichen Tanzkünsten...man weiß es nicht genau).

Der Abschied war traurig aber meine Eltern konnten „auf den besten Urlaub ihres Lebens“ (Zitat meiner Mutter) zurückblicken.

Situation in Medellin:

Klar, meinen Eltern hat es hier in Kolumbien sehr gut gefallen, aber ich will jetzt hier nicht Medellin so beschreiben, als sei hier alles ein fröhliches Pfannkuchen essen! Fakt ist, dass es im Moment in Medellin wieder viel „heißer“ geworden ist und die Gewalt wieder stark angestiegen ist. Alleine in den ersten drei Monaten dieses Jahres, wurden mehr als 400 Menschen ermordet, das allein in Medellin! Mehre Freunde meiner Freunde wurden in den letzten drei Wochen angeschossen oder erschossen.

Ich liebe diese Stadt und dieses Land, aber es ist auch nicht so als würde ich die Realität nicht sehen: dieses Land ist ziemlich kaputt und es fehlt noch sehr viel um es als «·sicher» bezeichnen zu können. Ich bin mir dessen durchaus bewusst und passe auf, wo ich, mit wem hingehe. Ich kenne die Orte und Wege, die ich abends alleine gehen kann und woanders bekommen mich keine zehn Pferde alleine hin. Solange man sich so verhält und sich von den wirklich heißen Gebieten fern hält, lebt man hier relativ sicher.

Nächste Woche sind Präsidentschafts-Wahlen hier in Medellin, was sicher auch spannend wird. Auch wenn keiner der Kandidaten sehr vielversprechend ist, aber durch die Wahl kann sich Kolumbien politisch wenigstens schon einmal ein wenig in die richtige Richtung bewegen – dürcken wir mal die Däumchen!!

So jetzt habe ich noch 2 Monate und ein paat gequetschte hier in Medellin, also einen Artikel bekommt ihr mindestens noch =)

Machts gut!